Geschichte Lübeck

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Straßen & Wohngänge

Straßen

Die Straßen der Stadt Lübecks | Max Hoffmann
Warum der Kohlmarkt „Kohlmarkt“ heißt | Roswitha Ahrens + Karl-Ernst Sinner
Vom Ursprung Lübecker Straßennamen / Verse und Scherenschnitt | Gertrud Schurig
Die Torstraße | Heinz-Joachim Draeger

Unser Lübeck / Themenseite
Lübecker Straßennamen erzählen Geschichte
www.unser-luebeck.de

07.12.2012 | 18:00 Uhr
Straßenlexikon
Buchpräsentation

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Straßennamen

In den alten Lübecker Adressbüchern in Papierform sind Erläuterungen zu den Straßennamen zu finden. In der Stadtbücherei sind diese Adressbücher einzusehen.

Auszug aus: Vom Ursprung Lübecker Straßennamen / Verse und Scherenschnitt | Gertrud Schurig (12 von rund 250 Straßennamen):

Alt-Herrenwyk
Noch kündet uns der Name Herrenwyk, | dass bis in diese Bucht der Hering stieg. | (belegt seit 1230. Aus Heringswic wird Herrenwyk= Heringsbucht)

Drögestraße
Hier trocknete man Taue, die geteert | für Schiffe – was der Straßenname lehrt.

Grapengießerstraße
Ein altes Handwerk hier einst blühte: | Man formte Töpfe – erster Güte! | (Grapen = Töpfe)

Hartengrube
Die Grube man einst nennen ließ | nach Heinrich, der auch Löwe hieß. | Und Harten, wie sie heute heißt, | auf seinen Titel Herzog weist. | (seit 1287, Hartogengrowe. Herzog Heinrich der Löwe gründete die nahe liegende Domkirche)

Hüxstraße
Hüx man dereinst als Huc verstand, | als Vorsprung in das freie Land. | Auch manche Höhe noch so heißt, | was uns das Stülper Huk beweist! | (Hucstrate, seit 1259)

Kleine Altefähre
Sie ging zu einem Wasserbaum, | der sperrte ab im Norden | das Hafenbecken, wo der Zoll | einst ist erhoben worden. | (1385, Lütke Oldevere)

Kolk
Damals hieß der Weg in Volkes Mund: | To dem Kolke – das heißt feuchter Grund. | (seit 1334)

Lachswehrallee
Hier gab es damals eine Wehr, | da fing man Lachse groß und schwer. (seit 1188) | Seitdem die Fänge blieben aus, | betreibt man dort ein Kaffeehaus. | (seit 1695)

Mengstraße
Die Bäckerzunft hier damals bot | zum Kauf an ihr gemengtes Brot. | (seit 1259, Bei den Brodschrangen hieß früher der obere Teil der Straße)

Schwertfegerstraße
Schwertfeger werkten hier, | die Schwerter gossen | und blank polierten, | bis die Blitze schossen.

Wahmstraße
Hier war das Reich der Fuhrleut´ und der Wagen. | Das will die Straße uns noch heute sagen. | (seit 1259, Waghemansstrate)

Walkmühlenweg
Der Weg dereinst auf eine Mühle wies, | in der man damals Filze walken ließ. | (seit dem 14. Jahrhundert)

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Wohngänge | Höfe



Lübeck – Geschichte der Wohngänge I – IV | Rainer Andresen

Namen + Erläuterungen
de.wikipedia.org

Namen + Informationen
www.luebeck.de

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Interessantes | Kurioses | Wissenswertes

Im Mittelalter hatten die Straßen keine Nummern.

Ende des 19. Jahrhunderts: Gefangene, wegen eines möglichen Unrechts festgenommen, wurden zu Fuß über die Straßen Lübecks geführt, Spießrutenlaufen. Anträge an die Lübecker Bürgerschaft, doch einen Gefängniswagen anzuschaffen, wurden erstmal abgelehnt.

Frühere Straßenbefestigungen waren Äste, Reisig, Holzstückchen – Knüppeldämme – Längsschwellen – Bretter- und Bodenbeläge oder Feuersteinsplitter. Seit Ende des 13. Jahrhunderts wurden große runde Granitsteine, seit dem 20. Jahrhundert wurde vermehrt Asphalt verwendet.

Straßenbeleuchtung. 1732 wurde eine Straßenbeleuchtung eingerichtet: Öllampen mit vier Dochten, die bei Dunkelheit angezündet wurden. 1854 wurden alle Hauptstraßen und –plätze, Wohngänge, Höfe und Torwege ab 1865/70 und die Vorstädte seit 1855 mit Gaslaternen beleuchtet.

Seit Beginn des 13. Jahrhunderts fanden in den Niederungsgebieten aufwendige Aufschüttungsmaßnahmen statt, um Bauland zu gewinnen. Heute erkennbar an der Endung des Straßennamens „-grube“.

Die Straßennamen der Innenstadt stammen zum überwiegenden Teil aus der Zeit des 13. Jahrhunderts.

Straßenschuhe. Zum Begehen von nassem und matschigen Wegen und Plätzen trug man im Mittelalter Trippen. Das sind Holzpantoffeln, Überschuhe, in die man mit seinem Schuh schlüpfen konnte. Obwohl sie sehr klobig aussehen, insbesondere wegen des dicken hohen Holzteils, Stelzen, waren sie dennoch bequem, stand- und lauffest und hielten die Füße warm.

Straßensperrketten. Noch an fünf Straßenecken der Altstadt sind mächtige Krampen, durch die man Eisenketten bei Gefahr zog, im Mauerwerk zu finden. Straßensperrketten versperrten Pferde und Wagen die Durchfahrt. 1625 zählte man noch 115.

Wohngänge waren ehemals Armenquartiere, für die Dienerschaft der Herrschaften des Vorderhauses, entstanden aus der Raumnot einer sich rasch entwickelten mittelalterlichen Stadt. Die Verordnung, „Torsperre“ genannt, besagte, dass alle Bürger Lübecks innerhalb der schützenden Bastionen wohnen mussten. Sie wurde erst 1864 aufgehoben. Die Stiftungsgänge ließen wohlhabende Lübecker Bürger bauen.

1785 bekamen die Straßenhäuser und Wohngänge Nummern.

Ab 1873 erhielten die Wohngänge Sielleitungen und wurden ab 1865 gepflastert.

1709 waren es 164, 1787 187, 1925 120 und 1970 knapp 100 Wohngänge.
Etliche Gänge wurden durch den Feuersturm des Bombenangriffs an Palmarum 1942 zerstört.)

Die kleinste Ganggrube der Stadt hatte eine Frontlänge von 3,45 m, eine Breite von 4,65 m und eine Höhe (bis zum Dachfirst) von 4,95 m – zurzeit der Sanierung des Gängeviertels 1937.

Quellen
Lübeck Lexikon | A. Graßmann
Lübeck – eine Hansestadt macht Geschichte | A. Höppner
Mit Gugel, Pritschholz und Trippe – Alltag im mittelalterlichen Lübeck | D. Mührenberg – A. Falk
„Das schreibe ich mal der Zeitung“ | H. von der Lippe
Das Alte Stadtbild / Lübeck / Geschichte der Wohngänge / I – IV | Rainer Andresen Lübeck
Wohngänge und Stiftshöfe | Rainer Andresen



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